Herkunft des Namen Call

“Call” ist die valencianische Bezeichnung für das Judenviertel. Für manche kommt der Name von dem hebräischen Wort qahal, das soviel bedeutet wie juristisch, für andere wiederrum kommt es vom lateinischen callis, der Strasse. Ghetto, die bekannteste Bezeichnung für das Judenviertel, stammt von dem venezianischen Judenviertel, indem die Juden unter sich lebten. Die Verbreitung des Wortes call in Valencia geht zurück auf die Kirchengemeinde vom Heiligen Thomas 1240 und in seiner Vergrößerung 1390 vom heiligen Thomas und vom heiligen Andreas.

Der Weg durch das Call

Wir beginnen unsere Strecke durch das Call in seiner Größe von 1390 (blau markiert) und besichtigen die Sehenswürdigkeiten (grau hinterlegt)

Auf dem Weg zur historischen Bibliothek durch das Universitätsparlament kann man an den Mauern den Verlauf der Gemälde aus den Zeiten Pedro IV bestaunen. Das jüdische Viertel beginnt ein Stück weiter draußen. Die heutige Universität und der Palast des Patriarchen hielten die Vergrößerung der Besiedlung durch das Wachsen der Bevölkerung, das Hinzuziehen neuer Familien während des 14. Jahrhunderts aus dem arabisch geprägten Süden oder des reformierten Königreichs von Aragón zurück.

Neue Synagoge

Während den Anfängen des 20. Jahrhunderts befand sich auf der Verlängerung der Strasse der Universität, die vermutlich zuletzt erbaute Synagoge, die Synagoge von Çamalhesit. Die hebräische Bezeichnung ist “Shem-a(l)-hésed”, übersetzt Name des Barmherzigen. Synagoge mi hebräischen nennt sich Beth-hakeneset, was soviel bedeutet wie Haus der Zusammenkunft.

Wenn man den Platz der Universität überquert kommt man auf den Platz Margarita de Valdaura, auf dem sich der Markt befindet, der wohl hektischste aber auch handwerklichste Teil des jüdischen Viertels.

Aktivitäten und Wirtschaft

Die Juden verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem Handwerk, dem Handel von Luxusartikeln und der Geldanleihe. Die Handwerkskunst wurde durch die Mosaik-, Gold-, Silber und Edelsteinarbeiten repräsentiert. Auf den Basaren widmeten sich die Menschen der Bekleidung und den Schuhen (Schneider, Weber, Färber..). In kleinen Läden und Arbeitsräumen wurden die Luxusartikel (z.B. durch Goldschmieder,..) gefertigt und verkauft.

In der Nähe der Markthalle und der Lonja waren die jüdischen Händler die Vermittler im Handel von Seide, Leder und Waffen aus Nordeuropa. Nahe der Metzgerei war der Platz für den Handel mit Obst, Gemüse und Fleisch.

Zerstörung

Das Viertel wurde teilweise durch den Angriff auf die Mauer, die die Juden eingrenzen, aber auch schützen sollte, obwohl sie noch nicht fertiggestellt war im Sommer 1391 zerstört. Der Erzbischof von Ecija beschwor durch seine antisemitischen Predigen in der Kathedrale von Sevilla eine Welle des Antisemitismus auf der ganzen Insel herauf.

Valencia antigua y medieval: la judería

Posible casa natalicia de Luis Vives

Drei Beispiele des ungewissen Lebens

Der grosse Geisteswissenschaftler Juan Luis Vives (1492-1540) lehrte seine Studien in der kürzlich erbauten Universität von Valencia bis 1508 und die nächsten 3 Jahre in Paris. 1512 zog er dann nach Flandern um. Seine Freundschaft mit Erasmus von Rotterdam ermöglichte es ihm an der renommierten Universität der Löwen zu lehren. Sein guter Freund Tomás Moro öffnete ihm außerdem die Türen zur Universität in Oxford. Nach seinem Rückgang nach Flandern war er Lehrer von vielen Adligen der Umgebung von Carlos V, sie kamen zu ihm um sich bei ihm Rat zu holen die Anhänger der Reformation sowie auch ihre Gegner. Seine Denken war einfach, er wollte eine gute Bildung für den Prinzen, sowie Frieden zwischen den einzelnen Staaten. Seine Theorie über die grundlegende Bildung war eine Mischung aus der Bibel, der Antike sowie die nachfolgenden Jünger des Königs, die durch die Experimente von Michel de Montaigne beeinflusst wurden.

Seine Ehefrau war Margarita de Valdaura, die 1505 in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren wurde. Sie zog kurze Zeit später nach Brügge um. Luis Vives war schon mit 7 Jahren ihr Erzieher und Margerita wurde später seine Frau und Sekretärin.

Genauso dramatisch war das Ende einer anderen valencianischen Familie des 15. Jahrhunderts, die Alcañis. Lluis Alcanyis wurde in Xàtiva geboren, er zog nach Valencia um dort 1642 sein Mendizinstudium zu beenden. 1467 wurde er in das kulturelle lokale Leben miteingebunden, durch sein Interesse an den Geisteswissenschaften und der Medizin. Er war zwei mal verheiratet, beide Male mit jüdischen Frauen. Mit seiner zweiten Frau Elionor Esparça bekam er 4 Kinder von denen eins auch Arzt wurde. Während seiner Zeit als Dozent, wurde er außerdem zum Prüfer für Medizinstudenten ausgebildet. Darin arbeitete er von 1467 bis 1477, bis 1487 war er zudem noch Lehrer an der Schule für Chirugie. Mit der Gründung der Universität von Valencia im Jahre 1499 lehrte er zuerst Medizin und Chirugie und von 1500 bis 1504 lehrte er die Grundlagen und Praktiken der Medizin. Im Zusammenhang damit schrieb er eine Abhandlung über Epidemien mit dem Titel „Regiment gegen die Pest“, dies zeigt uns sein Interesse an der Vorbeugung von ansteckenden Krankheiten mit dem Hintergrund der Pest, die 1490 Valencia überfallen hatte. Luis Alcañis wurde zusammen mit seiner Frau Elionor Esparza wurden im Zuge der Inquisition auf dem Scheiterhaufen von Valencia verbrannt.

Valencia antik und mittelalterlich: das jüdische Viertel

Zuletzt Luis de Santángel, genauso wie Luis Vives, wurde er 1492 in Valencia in eine jüdische Familie geboren. Sein Großvater war der Gründer der jüdischen Gemeinschaft in Daroca. Er zog nach Valencia um, wo er sich in der Calle d’en Boix niederließ. Aus wirtschaftlichen Gründen schloss er sich der Kirchengemeinde vom heiligen Tomás an. Sein Sohn Luis Santángel wurde reich durch die Pacht und die Gebühren des Königreichs von Genua. Als er starb 1479, genehmigte sein Sohn Luis Santángel Vilamarchant König Fernando ein hohes Amt in Valencia und bis 1481 wollte er ein Teil der Krone von Aragón und erhob Anspruch auf das Vermögen des Monarchen. Luis lernte Christopher Kolumbus kennen, und ermutigte ihm seiner Projekte. Bis 1486 war für die Akzeptanz der Kapitulation von Santa Fe, unterzeichnet durch ihn, errungen durch die vielen Streifzüge. Er war einer der ersten Personen, denen Christopher Kolombus einen Brief schrieb um ihm von der Entdeckung der neuen Welt zu berichten. Diesen sollte er dann zu den katholischen Königen zu bringen. 1497 wurde ihm eine Statue der Monarchen gewidmet.